Der Feuerwehrverein hat der Freiwilligen Feuerwehr Eppertshausen leichtere Uniformen spendiert, die bei Wald- und Vegetationsbrände den Einsatz erleichtern.
Eppertshausen – Feuerwehrleute werden gerne auch als „Blauröcke“ bezeichnet. Wie dieser Begriff dürfte jedoch auch die blaue Uniform, von der er abgeleitet ist, in den nächsten Jahren seltener werden. Denn manche Feuerwehren tauschen nach und nach einen Teil ihrer Einsatzkleidung aus: Aus blau wird sandfarben
Eppertshausen gehört zu den Vorreitern. Die Freiwillige Feuerwehr kann ihre alte, blaue Einsatzkleidung, die bisher vor allem für die Bekämpfung von Vegetationsbränden im Sommer verwendet wurde, im Schrank lassen. Denn der Feuerwehrverein, der 2023 seinen 125. Geburtstag feierte, hatte zu dem Jubiläum einen Ehrenausschuss gebildet, durch den ein mittlerer fünfstelliger Geldbetrag generiert werden konnte. Rund 35 000 Euro flossen aus dem Erlös direkt an die Feuerwehr zurück.
35 neue Uniformen für die Einsatzabteilung konnte der Feuerwehrverein so finanzieren. Die neue Bekleidung ist dringend notwendig geworden, da sich Einsatzspektrum und Aufgaben der Eppertshäuser Feuerwehr in den vergangenen Jahren stark veränderten. Auch wenn es derzeit nicht so wirkt: Sehr lange Perioden von Trockenheit und Hitze sind in den Sommermonaten zur neuen Normalität geworden. Damit sind auch Wald- und Vegetationsbrände häufiger, intensiver und länger geworden.
Mehrere Tage dauerten beispielsweise die Brandereignisse auf dem Muna-Gelände bei Münster. 2019 und 2022 wurde auch die Feuerwehr Eppertshausen hinzugerufen, um die Brände zu löschen. Eine große organisatorische, mentale und körperliche Herausforderung für die Feuerwehrleute. Eine geeignete Kleidung kann die anspruchsvolle Arbeit erleichtern. „Wer schon einmal an einem heißen Sommertag mit dunkler Kleidung ein paar Minuten in der Sonne stand, kann nachvollziehen, wie unangenehm das schon nach kurzer Zeit wird“, sagt der stellvertretende Vorsitzende der Eppertshäuser Feuerwehr, Tobias Franze. Wer dabei noch schwer arbeiten muss und zudem der Hitze der Flammen ausgesetzt ist, für den kann eine dunkle Kleidung zur Gesundheitsgefahr werden. Denn der dunkle Stoff absorbiert die Hitze und lässt die Körpertemperatur ansteigen.
Mit möglichst geringem Gewicht im Wald unterwegs sein
Besonders Oberkörper, Rücken und Schultern seien betroffen. Deshalb sind diese Regionen bei den neuen Uniformen nun nicht mehr dunkelblau, sondern haben eine helle Sandfarbe. Auch das Textil hat eine andere Struktur, ist leichter und komfortabler zu tragen. „Gerade bei Wald- und Vegetationsbränden sind die betroffenen Gebiete oft schwer zugänglich. Das und die Witterungsbedingungen machen es notwendig, dass man mit möglichst geringem Gewicht unterwegs ist und die Arbeit nicht durch die Kleidung noch zusätzlich erschwert wird“, erklärt Feuerwehrpressewart Marius Murmann.
Schon früh hat Eppertshausen deshalb in Schutzhelme investiert, die leicht und auch über längere Zeit tragbar sind und dennoch guten Schutz bieten. Die Eppertshäuser Feuerwehr sei die erste im Landkreis gewesen, die mit jenen Helmen ausgerüstet wurde, sagt Murmann. Neben der Bekleidung habe die Freiwillige Feuerwehr mit rund 40 Einsatzkräften auch die Ausrüstung stärker auf Waldbrandeinsätze fokussiert. Das Land Hessen habe die Wehren mit „Waldbrandkörben“ ausgestattet, die mit den notwendigen Materialien für die Brandbekämpfung versehen sind und bei denen ebenfalls auf ein geringes Gewicht geachtet wurde. Löschrucksäcke, die 20 Liter Wasser aufnehmen können und mit denen die Feuerwehrleute mittels Handspritzen kleine Glutnester löschen können, gehören ebenfalls zur Ausstattung.
„Wir greifen außerdem verstärkt auf Altbewährtes zurück. Dazu gehören sogenannte Feuerpatschen, mit denen kleineren Feuerstellen auf dem Boden der Sauerstoff entzogen wird, indem man es mit flachen Metallpatschen ausschlägt“, ergänzt Vereinsvorsitzender Achim Joha. Zusammen mit Multifunktionstools hat die Eppertshäuser Feuerwehr eine ausgezeichnete Ausstattung zur Brandbekämpfung in Wald oder Flur. Das ist in einer waldreichen Kommune auch wichtig, denn bei ungünstigen Bedingungen haben Waldbrände die Tendenz, sich schnell auszubreiten.
„Alarm-Monitore“ informieren die Wehren über Wetterlage und Warnstufen in allen Regionen Deutschlands. Derzeit besteht in Südhessen keine besondere Gefahr, während im Nordosten der Republik bereits Warnstufe 5 ausgerufen wurde. Die Übergabe der neuen Uniformen nahm Eppertshausens Bürgermeister Carsten Helfmann (CDU), selbst Feuerwehrmann und zudem Vertreter im Landesbrandschutzbeirat, zum Anlass, dem Feuerwehrverein für seine Unterstützung und die zügige Ersatzbeschaffung zu danken.
Damit Waldbrände gar nicht erst entstehen, appelliert die Feuerwehr, im Wald nicht zu rauchen, kein Glas zurückzulassen und für den Fall, dass doch ein Löscheinsatz nötig wird, Zufahrten nicht mit parkenden Autos zu blockieren. (Text: Melanie Schweinfurth)